Robert Kronekker: In 5 Schritten zu deinem Start-up
Schritt 1: Produkt
Am Anfang steht die Idee – dann folgt die “Proof of Concept”-Phase: Finden nur wir unser Produkt gut oder kommt es auch bei Anderen an? Als wir “Hafervoll” gegründet haben, haben wir über unsere Crowdfunding-Kampagne viel ehrliches Feedback erhalten. Wir haben aber auch selbst Umfragen an Unis gemacht, um zu sehen, ob die Leute auf unsere Riegel stehen.
Viele Gründer denken am Anfang, dass sie ein 100%-Produkt brauchen: Eins, das jeden begeistert – und eins, das jeder braucht. Aber man macht nie alle Menschen glücklich. Auch bei uns gab es ganz unterschiedliche Reaktionen: Manche finden die Riegel super, andere mögen einfach keine Bananen. Und natürlich war es nicht so, dass die Welt auf unser Produkt gewartet hat: Bevor es “Hafervoll” gab, haben die Leute andere Dinge gekauft. Es kommt immer darauf an, welche Story man erzählt. Kann man die Menschen von der Innovationskraft und der eigenen Vision überzeugen?
Schritt 2: Geschäftsmodell
Geschäftsmodell und Businessplan: Das waren für uns große Herausforderungen. Am Anfang haben wir ganz viel gegoogelt und Vorlagen heruntergeladen. Was uns dann total geholfen hat, war ein Businessplan-Wettbewerb von “Neues Unternehmertum Köln” – so etwas würde ich jedem Gründer empfehlen. Man erarbeitet das Geschäftsmodell in einzelnen Schritten, was das Ganze stark vereinfacht. Und viele Themen, die in Schriftform total kompliziert klingen, sind gar nicht mehr so dramatisch, wenn man sie einmal durchdiskutiert.
Natürlich muss man das Business nicht bis ins letzte Detail durchplanen, aber die wichtigsten Punkte zu Produkt, Kostenplanung, Vertriebsstruktur und Finanzierung sollten stehen. Man muss auch überlegen, welches Modell man für den Markenaufbau fährt. Nehmen wir an, ich will eine neue Hipster-Limo auf den Markt bringen: Gehe ich erst über die Gastro-Szene und erst dann in den Großhandel? Solche Fragen können entscheidend sein. Es gibt so viele gute Produkte, die am Geschäftsmodell scheitern.
Schritt 3: Finanzen
Auch wenn die Idee bombig und das Produkt mega ist: Als Gründer braucht man einen gewissen finanziellen Spielraum. Crowdfunding oder Crowdinvesting ist immer ein guter erster Schritt – so sammelt man nicht nur Geld ein, sondern bekommt auch transparente Feedbacks und startet den Markenaufbau. Durch unsere Kampagne bei “Startnext” sind dann witzigerweise sogar Business Angel auf uns aufmerksam geworden. Sie fanden unsere Idee gut und haben uns ein Angebot gemacht.
Wir haben aber auch selbst nach Investoren gesucht, da gibt es heute so viele Möglichkeiten: zum Beispiel Start-up-Events, Business-Angel-Netzwerke oder Gründerverbände. Man kann auch auch auf Start-up-Plattformen gezielt nach Gründungen in ähnlichen Branchen suchen und dann herausfinden, welche Investoren hier an Bord sind. Und dann gibt es natürlich Banken, die Kredite an Gründer vergeben – auch hier braucht man einen guten Businessplan.
Schritt 4: Fokus
Als Gründer hat man diese riesige Vision – und wenn das Business anläuft, kommt man irgendwann im Alltag an. In dieser Situation mussten wir oft entscheiden, welchen Weg wir gehen: Einen, auf dem wir mehr Geld verdienen, uns aber von der eigentlichen Idee entfernen? Oder bleiben wir uns treu, obwohl es finanziell enger wird? Und: Wie viel können wir gleichzeitig machen? Wir wollten am Anfang alles – und zwar sofort. Mehr Produkte, mehr eigene Marken. In solchen Momenten hilft es, sich den Businessplan noch einmal anzugucken und sich zu erinnern: Ach ja, das war der Plan. Und dann Schritt für Schritt vorzugehen.
Es gibt plötzlich Verlockungen und Chancen in Bereichen, die man vorher gar nicht auf dem Schirm hatte. Das ist ganz normal – man kann am Anfang gar nicht alle Optionen im Blick haben. Aber bei allen Anpassungen und aller Flexibilität ist es essentiell, dass man sich nicht von seinem Weg abbringen lässt. Dass man immer wieder den Fokus schärft und dem Weg folgt, den man selbst gehen will.
Schritt 5: Hilfe annehmen
Alle Gründer brauchen bei irgendeinem Thema Support – man kann nicht alles können. Mein Mitgründer Philip Kahnis und ich hatten zum Beispiel überhaupt keine Erfahrung mit dem Thema Finanzen, weil wir beide aus dem Lebensmittelbereich kommen. Am Anfang haben wir etwas naiv einfach Stars, Sternchen und Sportler bei Facebook angeschrieben, von denen wir wussten, dass sie als Investoren aktiv sind. Es ist nichts daraus geworden, aber immerhin sind erste Gespräche über mögliche Investments entstanden.
Wir haben in dieser Phase aber festgestellt, dass wir uns von Investoren nicht nur Geld, sondern auch Know-how und strategischen Support wünschen. Man sieht bei “Die Höhle der Löwen” immer gut, was das bringt: Frank Thelen zum Beispiel baut durch seine Erfahrung schnell einen starken Online-Vertrieb mit den Gründern auf – es ist Gold wert, so jemanden an der Seite zu haben. Dafür muss man nicht ins Fernsehen gehen, man kann sich auch über Xing oder Linkedin mit potenziellen Investoren oder anderen Experten vernetzen. Es gibt so viele extrem fähige Menschen, die einem als Gründer weiterhelfen können – diese Chancen sollte man nutzen.