Der Jurist als Staatsanwalt: Im Sinne der Anklage
Zwei Jahre als Rechtsanwalt – dann entschied sich Daniel Vollmert für den öffentlichen Dienst. Er wurde Staatsanwalt. „Das Gefühl, Gerechtigkeit herstellen zu können, ist mir sehr wichtig“, begründet er den Wechsel.
Eine Portion Idealismus
Junge Juristen, die ähnlich denken, sollten ihre Wahlstation Referendariat in einer Staatsanwaltschaft ableisten. Gute Chancen haben Absolventen, die außerdem durchsetzungsstark und entscheidungsfreudig sind. Vollmert weiß aus der Praxis: „Wer zu theoretisch denkt, braucht einfach zu lange.“
Neutralität ist oberstes Gebot: Staatsanwälte ermitteln auch zu Gunsten eines Beschuldigten. Je nach Referat bearbeiten sie Straftaten unterschiedlichster Menschen: Auf der Anklagebank kann jeder landen, vom Ladendieb bis zum Unternehmensvorstand.
Abwechslungsreich und fordernd
Neben der Aktenarbeit und Sitzungstagen bei Gericht stehen regelmäßig Haftprüfungen und Bereitschaftsdienste - so genannte Haft- und Eildienste - an. Vollmert ist im Jugenddezernat tätig und engagiert sich darüber hinaus als „Staatsanwalt für den Ort“. Ziel des Programms ist, kriminelle Karrieren Jugendlicher frühzeitig zu erkennen und zu verhindern.
Staatsanwälte müssen belastbar sein. „Offiziell habe ich eine 41-Stunden-Woche. In den ersten beiden Jahren waren es eher 60 Stunden“, erklärt Vollmert, ergänzt aber sogleich: „Mit der Zeit habe ich mir eine gewisse Routine erarbeitet und bin mit den Akten vertraut geworden.“ Die Zeiteinteilung ist jedoch recht flexibel.
So bewirbst du dich als Staatsanwalt
Die Auswahlverfahren der Justizministerien weichen zwar voneinander ab. Die Befähigung zum Richteramt ist jedoch auf jeden Fall Einstellungsvoraussetzung. Häufig werden auch Prädikatsexamina erwartet. Doch Vollmert weiß: „Noten sind nicht alles. Kandidaten mit Zusatzqualifikationen oder strafrechtlicher Praxiserfahrung haben besonders gute Chancen auf den Job. Die können Juristen schon durch eine Wahlstation bei der Staatsanwaltschaft, beim Strafrichter oder durch die Tätigkeit als Rechtsanwalt erwerben.“
Gehalt und Karriere
Für Juristenverhältnisse verdient man als Staatsanwalt eher wenig. Während Jura-Absolventen in Großkanzleien teilweise mit rund 100.000 Euro Jahresgehalt einsteigen, müssen Staatsanwälte bescheidener sein: Einsteiger werden nach der Besoldungsgruppe R 1 bezahlt und bekommen zwischen 3.300 und gut 4.000 Euro Grundgehalt im Monat. Dazu kommen - wie im öffentlichen Dienst üblich - gegebenenfalls noch Zuschäge. Das Einkommen variiert von Bundesland zu Bundesland: In einer saarländischen Staatsanwaltschaft verdienst du deutlich weniger als in einer bayerischen.
Mit zunehmender beruflicher Erfahrung steigt man automatisch in höhere Besoldungsstufen. Weitere Schritte auf der Karriereleiter sind die Positionen des Gruppenleiters, Oberstaatsanwalts oder Behördenleiters. Und wer richtig hoch hinaus will und es bis an den Bundesgerichtshof schafft, bekommt in der Besoldungsgruppe R 6 mehr als 9.000 Euro Grundgehalt.