Schreibblockade, Lampenfieber, Prüfungsangst: Was wirklich hilft
Ob es um einen Vortrag oder eine Prüfung geht: Die Vorbereitung muss stimmen. Schlechte Organisation ist der Hauptgrund für das Scheitern bei Prüfungen und Vorträgen, nimm sie also auf keinen Fall auf die leichte Schulter. Das rät auch Thomas Ontrup, der Studenten an der Technischen Hochschule Köln im Auftrag des Allgemeinen Studierendenausschusses psychologische und psychosoziale Beratung bietet. „Wenn man die ersten 30 Fragen beantworten kann, aber an der 31. Frage scheitert, war die Vorbereitung wohl nicht so gründlich wie angenommen.“
Schreibhemmung oder gar –blockade?
Deine Gedanken lassen sich nicht gezielt ordnen und in Worte fassen? Dann leidest du unter einer Schreibblockade. Das kennen vor allem Schriftsteller, erfassen kann das aber jeden: Viele Studenten schreiben wissenschaftliche Arbeiten und sitzen dabei vor einem leerem Blatt, die Sätze wollen sich nicht bilden. Gründe dafür können Versagensängste sein, ein Mangel an Informationen oder überzogene Erwartungen an sich selbst.
Thomas Ontrup berichtet von einem Fall, bei dem ein Student unter einer Schreibblockade bei seiner Bachelorarbeit litt. Gelöst wurde das Problem, indem er Kontakt zu seinem Professor aufnahm. „Fehlende Kommunikation hatte bei dem Studenten für Orientierungslosigkeit gesorgt.“
Wenn dir das zielgelenkte Denken schwer fällt, weil persönliche Probleme im Kopf rumschwirren, dann setze Prioritäten. „Man muss sich klar machen, was zuerst erledigt werden muss“, rät der Experte. „Kann man sich wegen eines persönlichen Problems nicht auf die Arbeit konzentrieren, muss es gelöst werden.“
Panik vor dem Vortrag
Das Herz schlägt bis zum Hals, das Gesicht fühlt sich kochend heiß an und die Hände werden schwitzig: Du hast Lampenfieber. Der psycho-biologische Prozess schüttet Stresshormone aus, die uns nervös werden lassen. Dabei kann diese Nervosität hilfreich sein: Sie macht hellwach, schärft die Sinne, lässt dich aufmerksamer werden und fördert die Konzentration. Hält man aber eine Präsentation vor dem Vorstand oder den Professoren, überwiegt oft die negative Seite des Stresses. Es kann sogar zu einem Blackout kommen.
„Lampenfieber zu überwinden gehört zum allgemeinen Lernprozess dazu“, sagt Ontrup. „Der Vortragende sollte vor der Präsentation versuchen, sich in verschiedene Rollen zu versetzen. Was kann passieren, was kann gefragt werden?“ Auf die Frage, ob er den Studenten auch Tipps wie „Beiß die Zähne zusammen!“ gibt, zögert er kurz und antwortet dann: „Ja, manchmal geht es nicht anders. Wenn die Vorbereitung stimmt und das Lampenfieber dennoch kommt, bleibt einem oft nichts anderes übrig, als die Zähne zusammen zu beißen.“
Über den Umgang mit der Prüfungsangst
Ob lang anhaltend oder kurz davor: Prüfungsängste stören die Konzentration und können zu Blackouts führen. Die Ursachen können vielfältig sein – ob zu hoher Leistungsdruck oder schlechte Erfahrungen von vergangenen Prüfungen. Auch hier gilt die Grundregel: Eindämmen lässt sich die Panik durch Vorbereitung. Gehst du gut vorbereitet in eine Prüfung, sollte sich die anfängliche Panik schnell legen. Das ist aber nicht unbedingt eine Patentlösung. „Für jeden gibt es eine individuelle Antwort“, sagt Ontrup.
Vielleicht hilft es dir, dich an positive Erfahrungen zu erinnern, denn diese wirken angstmindernd. Wenn deine Ängste lang anhalten und dich blockieren, solltest du dir professionelle Hilfe suchen. Weitere Infos findest du in unserem Interview mit dem Angstexperten Rainer Holm-Hadulla über Versagensängste.
Erik Koch, Redaktion