Praktikum im Bachelor, Master oder nach dem Studium: Der beste Zeitpunkt
Manchmal wird dir die Entscheidung abgenommen: Wenn vor oder in deinem Studium Praktika vorgesehen sind, musst du selbst nicht den richtigen Zeitpunkt wählen. In allen anderen Fällen entscheidest du eigenständig – und hast dabei viele Möglichkeiten.
Praktikum vor dem Studium
Ab wann solltest du das erste Praktikum planen? Schaden kann’s jedenfalls nicht, schon vor dem Studium erste Praxiserfahrung zu sammeln. Ein Praktikum nach dem Abitur kann dir bei der beruflichen Orientierung helfen – oder sogar notwendig sein. Schließlich ist bei einigen Studiengängen ein Vorpraktikum Voraussetzung. Diese Variante ist vor allem in technischen Studiengängen beliebt, große Unternehmen haben sich darauf eingestellt. So bieten Robert Bosch oder Rolls Royce Power Systems Vorpraktika für angehende Studenten an.
Praktikum im Bachelor-Studium
Dein Studium läuft und du möchtest in der vorlesungsfreien Zeit berufliche Erfahrungen sammeln. Guter Plan, aber ab wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Praktikum im Studium? Das hängt von vielen Faktoren ab – unter anderem davon, welches Ziel du mit dem Praktikum verfolgst: Willst du herausfinden, in welche Richtung du mit deinem breit aufgestellten Studiengang überhaupt gehen möchtest? Dann machen frühe Praktika zur Orientierung Sinn. Hast du bereits ein klares Karriereziel vor Augen und möchtest fachlich noch fitter werden, um dich als Praktikant erfolgreich einzubringen? Dann könnte es je nach Branche sinnvoll sein, erst später zu beginnen. Es gibt auch Unternehmen, die klare Vorgaben machen: Detecon zum Beispiel stellt Praktikanten erst ab dem vierten Semester ein, auch die Boston Consulting Group erwartet bereits ein vollendetes Studienjahr. Grundsätzlich gilt: Wer mehrere Praktika während des Studiums macht, hat später bessere Jobaussichten.
Praktikum zwischen Bachelor und Master
Du willst nach dem Bachelor-Abschluss eine Hörsaal-Pause einlegen? Ein Praktikum zwischen Bachelor und Master bietet sich an, die Chancen auf eine Stelle hängen allerdings von deinem Status ab. Viele Unternehmen vergeben keine Praktika an Bewerber ohne Studentenstatus. Andere haben sich auf Bewerber in der Zwischenphase eingestellt und bieten Praktika nach dem Bachelor-Abschluss an: Die Telekom macht in Sachen Immatrikulation eine Ausnahme, wenn Praktikanten vor der Aufnahme eines Master-Studiums stehen, hier ist ein Zwischenpraktikum für Studenten also möglich. McKinsey, Bertelsmann und andere Unternehmen bieten ein spezielles Gap-Year-Programm für die Zeit zwischen den Studiengängen an: Bachelor-Absolventen können Praktika bei den beteiligten Unternehmen machen und auf Wunsch auch Auslandserfahrung sammeln.
Praktikum im Master-Studium
In dieser Phase hast du wohl die besten Chancen auf einen spannenden Praktikumsplatz: Du hast bereits in der Uni Fachwissen erlangt und im Idealfall berufliche Erfahrungen gesammelt – gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bewerbung. Viele Konzerne stellen sogar nur Praktikanten ein, die bereits im Master sind. So ist es zum Beispiel bei Thyssen-Krupp-Management-Consulting. Teilweise ist auch das Praktikantengehalt höher, wenn du bereits mehr Semester hinter dir hast: Telekom-Praktikanten werden abhängig von ihrem Studienstatus vergütet, hier sind Master-Studenten besser gestellt. Häufig sind auch in Master-Studiengängen Pflichtpraktika oder Praxissemester vorgesehen – dann stellt sich gar nicht die Frage nach dem „ob“, sondern nur nach dem „wo“. Je nach Studiengang bietet es sich auch an, deine Abschlussarbeit in einem Unternehmen zu schreiben. Das ist kein Praktikum im klassischen Sinn, aber auch hier lernst du einen Arbeitgeber kennen, sammelst praktische Erfahrungen – und knüpfst wertvolle Kontakte für die Zeit danach.
Praktikum nach dem Studium
Ist auch ein Praktikum nach dem Studium noch sinnvoll? An dieser Frage scheiden sich die Geister, nur eins ist klar: Zu viele Praktika sollten es nicht sein. Gegen ein Nachpraktikum (oder im Ausnahmefall zwei) ist nichts einzuwenden, hier kannst du deine Kenntnisse in der Praxis vertiefen, im Notfall Zeit überbrücken – oder nützliche Kontakte zu einem Unternehmen knüpfen. Vielleicht ergibt sich aus einem erfolgreichen Praktikum sogar eine Festanstellung. Aber Vorsicht: Lass dich nicht mit einer Praktikumsstelle vertrösten, wenn du dich eigentlich auf eine Festanstellung beworben hast. Lass dich nicht ausbeuten und stell sicher, dass du nicht nur inhaltlich von dem Praktikum profitierst, sondern auch das Gehalt angemessen ist. In unserem Artikel zum Thema findest du ausführlich die Vor- und Nachteile von einem Praktikum nach dem Abschluss.
Ist man irgendwann zu alt fürs Praktikum?
Und wann ist man zu alt für ein Praktikum? Pauschal gibt es keine Obergrenze, du kannst auch ein Praktikum mit 30 machen. Aber wenn du als Young Professional merkst, dass du dich nach zwei Jahren im Job umorientieren willst, dann denk über Alternativen nach. Ein Praktikum als Quereinsteiger könnte problematisch sein: Viele Unternehmen sind auf derart erfahrene und qualifizierte Praktikanten nicht eingestellt und auch du könntest Probleme haben, plötzlich wieder in der Haut des Praktikanten zu stecken. Wenn du zur Neuorientierung Einblicke sammeln willst, frage lieber nach der Möglichkeit einer kurzen Hospitanz – vielleicht hast du Kontakte in ein spannendes Unternehmen, die du nutzen kannst? Wenn du es persönlich für richtig hältst, kannst du natürlich in jedem Alter zum Praktikanten werden, aber grundsätzlich gilt: Ein Praktikum ist am besten in der Anfangsphase deiner Karriere angesiedelt. Irgendwann bist du zu erfahren dafür – und zu hochqualifiziert.