Tätigkeitsfelder von Wirtschaftsingenieuren

Dem Wirtschaftsingenieur eröffnet sich durch seine interdisziplinäre Ausbildung und die Fülle an Spezialisierungsmöglichkeiten ein weites Spektrum an Tätigkeitsfeldern. Die Anforderungen der Wirtschaft und somit auch die Einsatzgebiete der Wirtschaftsingenieure unterliegen dabei einem stetigen Wandel.

Das größte Betätigungsfeld bietet sich dem Wirtschaftsingenieur nach wie vor in der Industrie, aber auch im Handel und im Dienstleistungssektor besteht eine Nachfrage nach den breit ausgebildeten Akademikern.

Grundsätzlich sind Wirtschaftsingenieure in fast allen Unternehmensbereichen anzutreffen. Doch es lassen sich einige bevorzugte Tätigkeitsfelder identifizieren. Wirtschaftsingenieure werden nach wie vor besonders in der Produktion, in Transport- und Logistik, im Marketing und Vertrieb sowie im Controlling und in der Beratung eingesetzt. Viele Wirtschaftsingenieure erreichen leitende Positionen in Unternehmen, wo sowohl technologisches Wissen als auch wirtschaftliches und strategisches Denken gefragt sind.

Bachelor-Absolventen arbeiten operativer

Die Einsatzfelder von Bachelor-Absolventen unterscheiden sich grundsätzlich nicht wesentlich von denen der Master- und Diplom-Absolventen. Der Schwerpunkt liegt bei Bachelor-Absolventen jedoch mehr auf operativen Aufgaben und weniger auf (Personal-)Führungsaufgaben. Nur in wenigen Bereichen werden Bachelor-Absolventen nicht eingestellt, so etwa in der Forschung an Hochschulen, wo wegen der jeweiligen gesetzlichen Regelungen der Länder im öffentlichen Bereich nur Absolventen mit Master- oder Diplom-Abschluss eine Chance bekommen.

Wirtschaftsingenieure finden Jobs in vielen unterschiedlichen Bereichen. Diese Bereiche und Aufgaben sind die wichtigsten für Wirtschaftsingenieure:

Fertigung/Produktion
• Aufstellen marktgerechter Programme nach Produktarten und -mengen
• Ermittlung kostenoptimaler Fertigungsprogramme unter Berücksichtigung des ökonomischen Einsatzes der Produktionsfaktoren
• Entwicklung quantitativer Modelle und Methoden für einen zuverlässigen und wirtschaftlichen Fertigungsablauf 
• Aufbereitung und Auswertung der Fertigungsdaten, zur Kontrolle von Qualität und Ausschussquoten
• Fabrikplanung, Organisation und Montageplanung

Transport/Verkehr/Logistik
• Integration und Optimierung der gesamten Wertschöpfungskette - bestehend aus den Prozessketten Forschung und Entwicklung, Versorgung, Auftragsabwicklung, Produktion, Distribution, After-Sales-Services und Entsorgung - unter Zuhilfenahme moderner Informations- und Kommunikationssysteme als Teil der ganzheitlichen Unternehmenslogistik
• Entwicklung von Logistik-Lösungen zum Aufbau und zur Steuerung von Unternehmensnetzwerken
• Entwicklung von Logistik-Konzepten für Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen in den Bereichen Lager-, Transport- und Verkehrslogistik
• Infrastrukturen, Verkehrsträger, verkehrslogistische Systeme
• Erarbeitung von Systemen zur Ver- und Entsorgung der Produktion und zur Steuerung des Material- und Informationsflusses der Fertigung und Montage
• Aufbau und Management der betrieblichen Beschaffung und Distribution

Marketing/Vertrieb
• Durchführung von Marktanalysen: Marktwachstum, Wettbewerb, Käuferverhalten, Trenderkennung, Zielgruppenerfassung, Zielgruppenanalyse
• Überprüfung und Anpassung von Marketingstrategien
• Entwicklung und Realisierung bedarfsorientierter Marktprogramme: Produkt- und Sortimentsgestaltung, Distribution und Kommunikation
• Absatz- und Umsatzplanung
• Technisches Marketing: Schulung von Kunden an Anlagen und Software-Systemen
• Erstellung von Angeboten nach technischen und wirtschaftlichen Aspekten
• Beratung von Kunden bis zur Auftragsabwicklung

Beratung/Consulting
• Strategieberatung in allen Wirtschaftsbereichen und Branchen
• Unterstützung bei der Implementierung von Managementkonzepten und Softwaresystemen
• Technologie- und Prozessberatung

Rechnungswesen/Controlling
• Entwurf von Controlling-Systemen
• Planung und Kontrolle von Investitionsentscheidungen
• Investitionsrechnungen
• Analyse von Kostenstrukturen: Betriebsabrechnungen und Bilanzen
• Prüfung von Projekten auf Wirtschaftlichkeit
• Revisions- und Treuhandwesen

Forschung und Entwicklung
• Entwicklung von neuen Produkten und Produktverbesserungen
• Entwicklung neuer Verfahrensweisen und Technologien sowie Anwendung innovativer Produktfindungsprozesse
• Technische und ökonomische Analyse energiewirtschaftlicher Fragestellungen
• Umsetzung von Markttrends in Technologien und Produkte
• Schulung der relevanten Unternehmensbereiche und des Personals über neue Produkte und Anwendungsmöglichkeiten

Sonstige Tätigkeitsbereiche
• Energiewirtschaft und Ressourcenmanagement: Erkennen von einzelwirtschaftlich und gesellschaftlich relevanten Fragestellungen und Integration von interdisziplinär angelegten Ansätzen im Wasser-, Energie-, Luft-, Rohstoff- und Umweltbereich unter technischen und ökonomischen Aspekten
• Hightech-Industrie
• Umweltschutz: Überwachung innerbetrieblicher und gesetzlicher Vorschriften sowie Entwicklung von Strategien zum Umweltschutz
• Umweltmanagement in den Bereichen: Chemie, Energie, Wasser, Transport
• Wissens- und Kompetenzmanagement: Bereitstellung interdisziplinären Wissens und Vernetzung von Kompetenzträgern
• Innovations- und Technologiemanagement: Verbesserung von strategischer Ausrichtung und organisatorischer Gestaltung und Planung, Steuerung und Realisierung von Innovationsprozessen

Quelle: Baumgarten/Schmager; Verband Deutscher Wirtschaftsingenieure (VWI)