Restrukturierung und Debt Advisory
Auf Wachstumskurs
Investmentbanker, die Unternehmen in der Krise helfen oder sogar retten? In Anbetracht der Finanzdebatte, in deren Mittelpunkt auch negative Auswüchse des Investmentbankings stehen, mag das auf den ersten Blick etwas seltsam klingen. Doch bei aller Kritik, die in vielen Punkten angebracht ist: Auch solche Investmentbanker gibt es. In den Jahren vor 2008 traten Investmentbanken und M&A-Boutiquen vor allem mit Mergers & Acquisitions in Erscheinung, also mit dem Geschäft mit Fusionen und Übernahmen. Es galt, Unternehmen auf ihrem Wachstumskurs und Private-Equity-Fonds bei komplexen Übernahmen zu begleiten. Durch den Kollaps der Finanzmärkte und beschleunigt durch die Rezession ist dieses Geschäftsmodell ins Wanken geraten. Insgesamt finden deutlich weniger Fusionen und Übernahmen statt.
Kompetente Unterstützung
Die Unternehmen konzentrieren sich nun verstärkt auf die eigenen Vertriebs- oder Kostenprobleme. Dabei besteht bei Restrukturierung und Sanierung sowie im Debt Advisory hoher Bedarf an kompetenter Unterstützung. Viele Unternehmen greifen in schwierigen Situationen auf Restrukturierungsspezialisten zurück: Ziel ist häufig die Abwendung einer drohenden Insolvenz.
Eine klassische Dept-Advisory-Situation
Ein Beispiel für eine klassische Debt-Advisory-Situation: Ein Unternehmen benötigt Kapital für ein Investitionsvorhaben, denn es plant die Übernahme eines Wettbewerbers. Doch die Hausbanken tun sich schwer, eine klassische Finanzierung bereitzustellen. An dieser Stelle treten die Debt-Advisory-Spezialisten auf den Plan. Sie erarbeiten eine nachhaltige Finanzplanung jenseits der klassischen Instrumente, sie suchen nach alternativen Finanzierungslösungen wie Club Deals (gemeinsame Finanzierung durch mehrere Banken) oder Vendor Notes (Finanzierung durch die Verkäuferseite) und sie verhandeln mit möglichen Fremdkapitalgebern über Höhe und Ausgestaltung des Finanzierungsbeitrags.
Convent Renegotiation
Eine weitere typische Debt-Advisory-Situation ist die sogenannte Covenant Renegotiation. Hier droht einem Unternehmen eine Verletzung der Kredit-Auflagen (der Covenants), weil es sich in einem finanziellen Engpass befindet. Die Covenants müssen neu verhandelt werden, um zu verhindern, dass die Fremdkapitalgeber die Finanzierung entziehen.
Was ist interessant am Dept Advisory
Was Debt Advisory und Restrukturierungen besonders interessant macht, ist die fachliche Komplexität und die Nähe zum Kunden. In Projekten arbeiten Professionals mit CEOs, Finanzvorständen und Bank-Managern eng zusammen. Die Projekte sind oft von hoher Dynamik geprägt: Jeden Tag kann etwas Unvorhergesehenes passieren, auf das das Team flexibel reagieren muss. Von künftigen Analysten in allen Corporate-Finance-Bereichen wird daher generell ein Studium mit quantitativer Ausrichtung, eine schnelle Auffassungsgabe und hohes persönliches Engagement erwartet. Da auch Einsteiger oft mit Kunden zusammenarbeiten, ist professionelles Auftreten wichtig. Viele Projekte werden auf Englisch geführt, daher sind sehr gute Sprachkenntnisse unerlässlich.
Gute Chancen im Bereich Restruckturierung/Dept Advisory
Wegen des kontinuierlichen Beratungsbedarfs sollten Absolventen, die sich für Corporate Finance und M&A interessieren, die Optionen im Bereich Restrukturierung/Debt Advisory prüfen. Wer sich für diesen Bereich entscheidet, sollte darauf achten, dass potenzielle Arbeitgeber bereits erfolgreich in diesem Segment aktiv sind und über etablierte Senior-Manager und einen guten Dealflow, sprich eine ausgeglichene Auftragslage, verfügen. Denn hier bieten sich die besten Perspektiven.
Gastautor, Redaktion