Automotive: Einstieg und Karriere-Chancen bei Zulieferern
Zulieferer werden oft unterschätzt, doch ihre Bedeutung für die globale Automobilwirtschaft ist zentral: „Ihr Wertschöpfungsanteil am Automobil beträgt 75 Prozent“, sagt Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA). „Ein Drittel der Forschungs- und Entwicklungsausgaben der deutschen Automobilindustrie wird durch Zulieferer gestemmt.“
Trotzdem sind nur große Zulieferer wie Bosch, ZF oder Continental einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Dabei gibt es viele weitere Automotive-Zulieferer, die jährlich Milliardenbeträge umsetzen. Welche das sind? Hier findest du das Ranking der Top-Automobil-Zulieferer.
Viele Stellen für Ingenieure und Informatiker
Kein Wunder, dass die größten Automotive-Zulieferer als Arbeitgeber immer attraktiver werden. Doch auch die kleineren Wettbewerber bieten viele Einstiegsmöglichkeiten: Laut VDA haben Zulieferer in Deutschland rund 300.000 Mitarbeiter – die meisten davon arbeiten bei mittelständischen Unternehmen. Sie bieten ganz unterschiedliche Einsatzfelder für Absolventen verschiedener Fachrichtungen.
Automobilzulieferunternehmen sind längst nicht mehr die verlängerte Werkbank von Automobilherstellern. Sie sind häufig global agierende Unternehmen und agieren als eigenständige Innovationstreiber. Das zeigt auch die Studie „Innovationskraft der deutschen Automobilhersteller und Zulieferer“, die der VDA zusammen mit dem Center of Automotive Management veröffentlicht hat.
Entsprechend benötigen die Unternehmen gut ausgebildete, kreative Köpfe aus unterschiedlichen Studienrichtungen. Vor allem Ingenieure verschiedener Fachrichtungen sind gefragt, etwa aus den Bereichen Elektro- und Verfahrenstechnik, Elektrochemie, Maschinenbau und Informationstechnologie. Elektromobilität spielt eine wachsende Rolle – wer Fachwissen in diesem Bereich mitbringt, hat gute Aussichten bei Zulieferern.
Aber auch Wirtschaftswissenschaftler haben Chancen. Denn mit der Globalisierung steigt für Automobilzulieferer der Bedarf an professionellem Know-how im Einkauf und Controlling sowie in Marketing und Vertrieb. Durch die Digitalisierung entstehen zeitgleich immer mehr Stellen für Informatiker: Expertise für Themen wie Smart Cities und Internet der Dinge ist in vielen Unternehmen gefragt.
Wichtige Soft Skills bei Zulieferern
Neben Fachwissen kommen bei Automotive-Zulieferer relevante Soft Skills gut an: Da Zulieferer oft global agieren und auf dem Weltmarkt stark positioniert sind, spielen internationale Erfahrungen bei Berufseinsteigern eine große Rolle. Auch mit Praktika und Werkstudententätigkeiten können Absolventen punkten – erste Berufserfahrung schon vor dem Uni-Abschluss ist in Bewerbungen Gold wert.
Wenn du dich für den Einstieg bei einem Automotive-Zulieferer interessierst, denk nicht nur an die großen Namen. Mittelständische Zulieferbetriebe können für Absolventen sehr attraktiv sein. Hier sind die Hierarchien flacher als in großen Konzernen, die Mitarbeiter sind schneller und direkter eingebunden – und in Sachen Innovation legen sie oft eine hohe Geschwindigkeit an den Tag. Das macht die Karriereplanung für junge, engagierte und motivierte Ingenieure gerade bei Zulieferern besonders spannend.
Und auch wenn du eigentlich von einem Automotive-Job in München, Hamburg oder Köln träumst und viele mittelständische Zulieferer eher in der Provinz angesiedelt sind: Lass dich nicht abschrecken. Denn der hohe Globalisierungsgrad der Zuliefererindustrie eröffnet kreativen und engagierten Köpfen schnell den Einstieg in das internationale Geschäft und den raschen Zugang zu Netzwerken, anderen Standorten und neuen Märkten. Außerdem kann es auch Vorteile haben, in ländlichen Regionen zu leben, unter anderem sind die Lebenshaltungskosten dort niedriger.
Einstiegsgehälter bei Zulieferern
Wenn du den Einstieg bei einem Zulieferer erfolgreich schaffst, solltest du dir ums Geld allerdings nicht zu viele Sorgen machen sollen: Wie bei den meisten Automotive-Unternehmen sind die Gehälter vergleichsweise hoch. Doch auch innerhalb der Branche gibt es Unterschiede: Während Ingenieure in der Konstruktion im Schnitt 46.500 Euro pro Jahr verdienen, sind in der Produktion knapp 53.000 Euro drin. In unserer Tabelle findest du alle Automotive-Gehälter im Überblick. Wie immer gilt: Je höher der Abschluss und je größer die Praxiserfahrung, desto höher das Gehalt zum Einstieg. Es lohnt sich also, schon im Studium Gas zu geben.