Einstieg als Prüfungsassistentin: In ständigem Austausch
Wirtschaftsprüfung ist Projektgeschäft
Schon beim Vorstellungsgespräch wurde mir erläutert, dass meine zukünftige Arbeit neben der Jahresabschlussprüfung stark durch Projektgeschäft mit prüfungsnahen Aufträgen und größeren Mandaten im Bereich Sanierung, Restrukturierung und Prozessoptimierung geprägt ist. Und in puncto Abwechslung wurde ich nicht enttäuscht. Am ersten Tag wurden ich und ein weiterer neuer Prüfungsassistent von einem Manager empfangen, der uns den Kollegen vorstellte und uns mit allen organisatorischen Dingen vertraut machte. In der ersten Woche nahmen wir mit Kollegen aus der Steuer- und Rechtsberatung an einem EDV-Einführungstag teil. So konnte ich bereits Kollegen der anderen Gesellschaften kennen lernen, mit denen ich später interdisziplinär zusammenarbeiten würde.
Erstes Projekt: Jahresabschlussprüfung
Mein erstes Projekt folgte bald: Ich wurde für zwei Wochen bei einer Jahresabschlussprüfung in einem mittelständischen Produktionsunternehmen eingesetzt. Ein Manager und der vor Ort eingesetzte Prüfungsleiter führten mich an einige Prüffelder und die Arbeit mit der Prüfungssoftware heran, sodass ich die Kollegen schnell unterstützen konnte. Bevor ich bei einer weiteren Jahresabschlussprüfung eingesetzt wurde, übernahm ich verschiedene Rechercheaufgaben und bereitete Präsentationen bei Mandanten vor. So konnte ich schon früh Einblicke in die verschiedenen Projektphasen gewinnen.
Prüfungsassistentin mit eigenem Team
Eine richtige „Nebensaison“ gab es für mich bisher nicht, da die Arbeit stark vom Projektgeschäft beeinflusst wird, das sich nicht nur auf die Wintermonate beschränkt. Es gab stets sehr abwechslungsreiche Aufgaben für mich. Dadurch ist natürlich auch Spontaneität gefragt. Im Sommer wurden beispielsweise für ein Sonderprojekt mehrere Teams zusammengestellt und in den verschiedenen Niederlassungen des deutschlandweit ansässigen Mandanten eingesetzt.
Die nächsten zwei Monate verbrachte ich bei Mandanten in Kassel, Frankfurt und München. In den ersten beiden Wochen wurde ich von einer Prüfungsleiterin begleitet. Dann bekam ich die Möglichkeit, ein eigenes Team zu leiten. Dabei war ich in ständigem Austausch mit anderen Teams sowie Managern und Partnern, die das Projekt betreuten.
In der zweiten Jahreshälfte finden dann verstärkt Weiterbildungsmaßnahmen statt. Mein Unternehmen veranstaltet zudem jährlich eine Einführungswoche für die neuen Prüfungsassistenten. Natürlich haben wir viel gelernt, aber es standen auch eine Fahrradtour und eine Schlossbesichtigung auf dem Programm, damit man die neuen Kollegen besser kennen lernen konnte.
In verschiedenen Branchen
Vor dem Jahresende habe ich bei der internen Revision eines Unternehmens mitgewirkt und einen eigenen Bereich (Mitgliederservice) selbstständig bearbeitet. Außerdem habe ich bei der Vorprüfung einer Versicherungsgesellschaft ein eigenes Prüffeld vorbereitet. Ins neue Jahr sind wir dort direkt mit der Hauptprüfung gestartet, wo ich mein Prüffeld selbstständig bearbeiten konnte. Der Prüfungsleiter und der Manager nehmen sich Zeit für Erklärungen, wenn Fragen offen bleiben und um die Besonderheiten des Mandantengeschäfts zu erläutern.
Über die Autorin
Verena Kowallik arbeitet bei der Rölfs WP Partner AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Die Diplom-Kauffrau hat an der RWTH Aachen studiert.
Verena Kowallik, Gastautor