Einsatzbereiche in der Wirtschaftsprüfung
Unter Wirtschaftsprüfung können sich nicht alle etwas Konkretes vorstellen. Jahresabschlussbericht schön und gut – aber was gibt es noch? Die Antwort: eine ganze Menge. Wirtschaftsprüfer arbeiten in vielen Bereichen und übernehmen verschiedenste verantwortungsvolle Aufgaben. Nur an zwei Dingen kommt, unabhängig vom Tätigkeitsfeld, kein Einsteiger vorbei: am anspruchsvollen Wirtschaftsprüferexamen und an dem Eid, den die erfolgreichen Prüflinge vor der Wirtschaftsprüferkammer ablegen müssen.
„Ich schwöre, dass ich die Pflichten eines Wirtschaftsprüfers verantwortungsbewusst und sorgfältig erfüllen, insbesondere Verschwiegenheit bewahren und Prüfungsberichte und Gutachten gewissenhaft und unparteiisch erstatten werde.“
Na dann, nichts wie ran an die Zahlen.
- Unternehmensprüfung
Es gibt zwei Arten von Prüfungen in Unternehmen: gesetzlich vorgeschriebene und freiwillige. Letztere dienen dem Unternehmen dazu, eine detaillierte Übersicht über die eigene Finanzlage zu bekommen. Bei gesetzlichen Prüfungen werden die Richtigkeit der Buchführung, der Jahresabschlüsse und der Lageberichte einer näheren Analyse unterzogen. Die freiwilligen Prüfungen der Unternehmen beziehen meist auf grundlegende geschäftliche Änderungen – etwa Gründungen, Umwandlungen, Kapitaländerungen oder Fusionen. Außerdem gibt es Prüfungen, die sich auf öffentliche Aufträge oder Zuschüsse beziehen und solche, bei denen der Wirtschaftsprüfer interne Organisations- oder IT-Systeme kontrolliert. Wenn sich ein Unternehmen oder eine öffentliche Einrichtung bereits in Schieflage befindet, können auch Vertrauens- und Kreditwürdigkeit geprüft werden. Gegebenenfalls kann der Wirtschaftsprüfer dann im Anschluss ein Sanierungskonzept erarbeiten. - Unternehmensberatung
Die fachliche Expertise des Wirtschaftsprüfers nehmen Unternehmen häufig wahr, um sich hinsichtlich ihrer Finanzstrategie beraten zu lassen. Die Früherkennung von Risikofaktoren steht derzeit hoch im Kurs, ebenso wie Strategien zur Umgestaltung der Abläufe und Strukturen im Unternehmen. Wichtig bleibt auch das Thema betriebliche Altersvorsorge. Wirtschaftsprüfer sind im Gegensatz zu freien Beratern an ihren moralischen Kodex gebunden. - Steuerberatung
Egal ob Steuererklärungen, Vermögensaufstellungen oder Bilanzen – der Wirtschaftsprüfer ist auch ein Steuerkenner. Er kann seinen Mandanten sowohl bei normalen Betriebsprüfen unterstützen, tritt aber auch als Mittler zwischen Unternehmen und Finanzbehörden sowie Gerichten auf. Für internationale Unternehmen sind besonders seine Kenntnisse in der Vermeidung von Doppelbesteuerung von unschätzbarem Wert. - Tätigkeit als Gutachter
Als externe Gutachter sind Wirtschaftsprüfer ebenfalls gefragt. Sie treten als Sachverständige bei Schiedsverfahren auf und sind oft auch zuständig, wenn es um die Höhe von Abfindungen geht. Auch die Prüfung von Unternehmen oder Unternehmenszweigen, bevor diese ge- oder verkauft werden, gehört zu diesem Bereich. - Treuhänderische Verwaltung
Hier wird vom Wirtschaftsprüfer ein Maximum an Integrität und Aufrichtigkeit verlang. Sensible Aufträge wie Vermögens- und Nachlassverwaltung, die Vollstreckung von Testamenten, die Konkursverwaltung sowie auch die Arbeit in Gläubigerausschüssen erfordern die unbedingte Einhaltung des strengen Berufsethos.
Matthias Gramann, Redaktion