Nieder mit der Teamarbeit: Warum man alleine besser arbeitet
Sie ist die Mutter aller Schlüsselqualifikationen: die Teamfähigkeit. Kaum eine Stellenanzeige, in der sie nicht ganz oben auf der Wunschliste des Arbeitgebers steht. Schließlich ist ja die gesamte Arbeitswelt geradezu eine einzige Team-Challenge. Es gibt Projektteams, standortübergreifende Teams, Teamevents, Teamleiter und und und. Das Kollektiv ist gefragt. Einzelkämpfer? Wie vorbei ist das denn?!
Höchste Zeit, der Teamarbeit die schöne Maske vom Einheitsgesicht zu reißen und ihre hässliche Fratze zu zeigen. Hier gibt es die Wahrheit über Teamarbeit.
Nerviger Zeitfresser
Tägliche Teambesprechung um neun, Brainstorming mit den Kollegen aus dem Marketing um halb elf, dazwischen schnell Mails checken und ein paar Telefonate. Huch, ist ja schon wieder Mittagspause. Man kommt ja wirklich zu gar nix. Egal, nach der Pause noch schnell die Präsentation für das Nachmittagsmeeting mit den Abteilungsleitern vorbereiten und dann kann man ja auch schon wieder den Feierabend ansteuern. Die ständigen Teammeetings sind vor allem eins: echte Zeitfresser. Was vom Tage übrig bleibt, saugen Protokolle, Nachbesprechung und Vorbereitung für die nächsten ach so produktiven Teamtreffen auf.
Öder Einfaltspinsel
Mal ehrlich, welche große Erfindung verdanken wir schon der Teamarbeit? Der elektrische Strom? Nö. Das Auto? Wohl kaum. Das Telefon? Auch nicht. Der Computer? Fehlanzeige. Ist ja auch klar. Schließlich bleibt zwischen internen Grabenkämpfen und Imponiergehabe kein Platz für Kreativität und Geistesblitze. Wagt sich doch mal ein Unbedarfter über den geistigen Tellerrand, fangen ihn die Bedenkenträger und Einfaltspinsel ruckzuck wieder ein. Findet sich schon ein guter Grund, alles zu machen wie immer.
Vorsicht, Schwarmschwachsinn
Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, ganze Teams wären cleverer als ihre einzelnen Mannschaftsteile? Schwarmintelligenz, heißt das in schönstem Modern-Sprech. Aber was ist mit Schwarmschwachsinn? Den müsste es ja logischerweise auch geben. Sagt das Alphamännchen "Piep" - und sei es noch so ein fauler Kompromiss - das Team ist begeistert. Rollt die Schwachsinns-Lawine erst einmal los, ist kein Kollege mehr vor ihr sicher. Wer kritisiert ist neidisch und obendrein natürlich nicht teamfähig.
Chef sagt, Team nickt
Das Meeting endet mit den Worten "Toll, dass wir uns alle so schnell einig werden konnten." Klar, wenn der Chef schon zu Beginn vorgibt, was doch bitte am Ende rauskommen sollen. Das kann mal ganz deutlich sein, mal etwas subtiler. Aber es weiß ja doch immer irgendwer, was "Cheffe" gerne hätte. Also immer schön nicken und bloß nicht negativ auffallen. Getoppt wird das eigentlich nur, wenn es Vor-Meetings vor den eigentlichen Meetings gibt. In denen wird besprochen, was in Anwesenheit des großen Zampano gesagt und nicht gesagt werden darf. Passt eigentlich super ins heilige Teamkonzept: frisst ja gleich doppelt Zeit. In diesem Sinne, ich muss weg - Meeting natürlich.
Markus Gerharz, Redaktion