Gute Vorsätze fürs Jobleben
Von Worten zu Werken ist es bekanntlich ein weiter Weg. Trotzdem: Es ist wichtig, sich ab und zu gute Vorsätze vorzunehmen. Genauso wichtig ist es aber, wenigstens ein paar davon auch zu realisieren. Wer es geschafft hat, kann bestätigen: Das Glücksgefühl ist ziemlich gut.
Nicht sofort auf jede Mail antworten
Von ganz emsigen Kollegen hört man schon mal: „Hey, ich habe dir gerade eine Mail geschickt. Du hast noch nicht geantwortet.“ Ja, es sind tatsächlich 30 Sekunden vergangen zwischen Mail-Eingang und dem Kontrollanruf. Solchen Kollegen muss man ein bisschen Zeit geben zu lernen, dass man nicht jede Mail sofort beantworten kann. Niemand kommt dann nämlich mehr zu seinem eigentlichen Job. Die Lösung: „Stille Stunden“ einführen, nicht nach neuen Mails schauen und das eine Zeitlang durchhalten. Die Kollegen werden sich wundern, wie gut die Firma trotzdem funktioniert.
Mehr fürs Selbstbewusstsein tun
Zweifel sind eine schöne Sache – wenn man sie sich leisten kann. Häufig ist es so, dass Zweifel an der eigenen Person schon ausreichend von anderen formuliert werden: Der Chef nörgelt, der Mentor ist auch nicht gut drauf und der Kollege weiß es sowieso immer besser. Zweifel? Warum sollen wir sie selbst befeuern? Na klar, ohne Zweifel sind nur die völlig Unbedarften, so möchte keiner arbeiten. Aber mehr fürs Selbstbewusstsein tun bedeutet auch, Lob (falls es so etwas gibt) für die eigene Arbeit einfach mal wirken zu lassen. Und Selbstbewusstsein bedeutet ja nichts anderes, als sich seiner selbst bewusst zu sein, also mit Schwächen, aber eben auch mit allen Stärken. Schon dieser Gedanke kann manchmal weiterhelfen.
In Meetings auch mal zuhören
Hannes Vielplapperer und Susi Plaudertasche sind die neuen Super-Trainees – und an ihrem üppigen Kommunikationsgebaren merkt man schnell: statt immer nur selbst zu reden, hilft manchmal, einfach nur zuzuhören. Bis die beiden das lernen, kann man für sich selbst schon einmal den guten Vorsatz formulieren. Wichtig ist sowieso nur, den richtigen zuhören. Denn sie haben auch etwas zu sagen. Die anderen lässt man schnattern.
Mittags echt Zeit fürs Essen nehmen
Alle hetzen mittags zuerst vom Büro in die Dönerbude oder die Salatbar, schlingen Formfleisch oder Analogkäse resp. traurige Salatblätter und geschmacklose Wassertomaten herunter. Dann hetzen sie weiter zum Café, um einen brühheißen oder laufwarmen Milchkaffee hinunter zu kippen – und freuen sich dann wieder aufs Büro. Wer es eilig hat, sollte einen Schritt langsamer gehen, empfehlen nicht nur buddhistische Mönche. Der Vorsatz lautet: Mittags Zeit fürs Essen nehmen. Und jeder kann es selbst ausprobieren: Es macht tatsächlich gelassener. Und die Gefahr, dass man danach ins Suppen-Koma oder in die Schnitzel-Starre fällt, verringert sich spürbar.
Dem Chef auch mal Feedback geben
Immer bekommt man als neuer Mitarbeiter überall Feedback. Junior-Berater werden mindestens einmal im Quartal bewertet, spätestens aber nach jedem Projekt. Jeder Trainee muss eine Reihe von Feedback-Gesprächen über sich ergehen lassen, die einen nur wirklich weiterbringen, wenn Kritik auch wohlwollend formuliert ist. Über diese Gabe verfügt aber längst nicht jeder Vorgesetzte. Deshalb: Vielleicht freut sich der Chef ja auch mal über Feedback, wohlwollend formuliert, versteht sich. Häufig wollen Chefs sogar Rückmeldung. Und wenn er es nicht will, merkt man es auch schnell. Dann sollte man es lassen, wohlwollend.
Direkt nach dem Job 30 Minuten joggen
Ab aufs Sofa – der Tag im Büro war aber auch schrecklich. Also Chipstüte und Tablet in Reichweite. Halt, halt, diesmal machen wir es anders – ganz nach dem guten Vorsatz. Nach dem Büro Jogginghose an und raus an die frische Luft. Die Chipstüte kann warten, auch Tage, wenn es sein muss. Wenn man den Kopf freibekommt durch Laufen, Mountainbiken oder Muckibude, ist der ganze Tag nicht mehr so übel, wie man gerade vielleicht noch gedacht hat. Wer aus dem Sofort-Lauf nach dem Job ein schönes Ritual macht, wird nur noch selten von der Chipstüte überlistet.
Weniger Ziele setzen, dafür mehr davon erreichen
Weniger Schlaue machen es so: Ich nehme mir die üblichen zehn Vorsätze fürs neue Jahr vor und erreiche zwei davon – Quote: 20 Prozent. Clevere nahmen sich drei Dinge vor, die sie wirklich ändern wollen, schaffen zwei davon und kommen auf eine Zufriedenheitsquote von 66 Prozent. In beiden Fällen wird die gleiche Zahl an guten Vorsätzen realisiert, aber bei zwei Dritteln des geschafften Weges fühlen sich die meisten Menschen verständlicherweise glücklicher. Also: weniger und realistischere Ziele vornehmen, dafür aber eins oder zwei davon richtig angehen.