Frauen im Banking

Interview: Katharina Herrmann, ING-DiBa

„Die Quote als Katalysator“ - Katharina Herrmann, Vorstandsmitglied der ING-DiBa, über Frauen und Quoten, über Dinge, die Absolventinnen beim Aufstieg ins Topmanagement helfen und über das Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

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Katharina Herrmann, Jahrgang 1968, ist seit Anfang 2011 Vorstandsmitglied der ING-DiBa in Deutschland. Sie begann ihre Karriere 1988 in der Nassauischen Sparkasse mit der Ausbildung zur Bankkauffrau und arbeitete dort im Produktmarketing. 

Katharina Herrmann Vorstandsmitglied der ING-DiBa

Frau Herrmann, sind Sie für oder gegen eine Frauenquote im Topmanagement?
Ich bin der Meinung, dass eine Quote das letzte Mittel sein sollte, wenn man merkt, dass etwas, das gesellschaftlich richtig und anerkannt ist, nicht umgesetzt wird. Da die freiwilligen Fortschritte der letzten zehn Jahre allerdings ernüchternd sind, ist offensichtlich mehr Druck notwendig, damit das Richtige auch wirklich getan wird. Ich glaube, dass wir die Quote vor allem als Anschub brauchen, als Katalysator, um die Unternehmen dazu zu bringen, Frauen kontinuierlich und nicht nur zu Beginn der Karriere zu fördern. 

Fühlen Sie sich selbst als Quotenfrau?
Nein, da bei uns das Prinzip Leistung und Chancengleichheit zählt. Eine Bevorzugung – weder als Frau noch als Mann – habe ich hier noch nicht erlebt.

Gibt es ausreichend qualifizierte Bewerberinnen für Top-Nachwuchspositionen im Banking?
Ich denke schon, wobei das auch von den jeweiligen Fachbereichen abhängt. Wir haben zum Beispiel heute schon 42 Prozent Frauen in Führungspositionen und gerade bei Nachwuchspositionen keinerlei Schwierigkeiten, geeignete weibliche Kandidaten zu finden.

Und wie viele Frauen gibt es im Top-Management der Bank?
Im Topmanagement haben wir einen Frauenanteil von 19 Prozent.

Müssen Frauen aus Ihrer Sicht mehr leisten als Männer, um in eine Führungsposition zu kommen?
Meist artikulieren Männer viel deutlicher und aktiver, dass sie Karriere machen wollen als Frauen und sind daher die offensichtlicheren Kandidaten. Frauen tun sich oft sehr viel schwerer, ihre Leistungen und ihren Beitrag zum Unternehmenserfolg offensiv darzustellen oder sich aktiv für höhere Positionen ins Spiel zu bringen. Daher müssen Frauen in der Tat mehr leisten, um überhaupt bemerkt zu werden.

Wie hilft Ihr Unternehmen Frauen konkret beim Aufstieg?
Da gibt es eine ganze Reihe von Maßnahmen. Wir helfen zum Beispiel bei der Kinderbetreuung. Es gibt auch ein Modell unter dem Stichwort Tandem-Führung. Dabei wird eine Managementposition mit zwei Mitarbeitern besetzt, was es auch für Führungskräfte leichter macht, Teilzeit zu arbeiten. Und schließlich geben wir werdenden Müttern eine Garantie, dass wir genau die gleiche Position ein Jahr lang für sie frei halten. Das verhindert, dass Frauen im Mutterschutz den Anschluss verpassen. Diese Programme stehen übrigens auch den Vätern offen. Zusätzlich bieten wir ein Mentoren-Programm und spezielle Seminare für Frauen in Führungspositionen, wie ‚Spielregeln der Macht‘ und ‚Lust auf Power‘. Das soll mehr Frauen animieren, sich aktiver zu zeigen und sichtbarer zu werden.

Wie wichtig sind die Soft Skills, Praxiserfahrung und Sprachkenntnisse?
Zusätzliche Qualifikationen und Sprachkenntnisse sind neben dem erfolgreichen Studium immer wichtig. Das gilt für Frauen wie für Männer. Wir achten neben der fachlichen Qualifikation auch sehr darauf, dass der Bewerber mit seiner Persönlichkeit und seinen Werten zu uns passt. 

Was sind die entscheidenden Gründe, warum Sie Ihren beruflichen Weg erfolgreich bis in den Vorstand einer Bank gehen konnten? 
Davon gibt es eine ganze Reihe, die zum einen etwas mit mir selbst zu tun haben, zum anderen aber auch mit dem richtigen Umfeld. In meiner beruflichen Entwicklung habe ich zum Beispiel Gestaltungsspielräume immer genutzt, um Dinge auszuprobieren und Neues zu entwickeln. Denn nur so lässt sich etwas bewegen. Dazu gehört auch die Bereitschaft, sich aktiv einzubringen und mehr als den normalen Standard zu leisten. 

Going the extra mile. Was war es noch?
Ich habe konsequent die Gelegenheiten genutzt, die sich mir geboten haben. Etwa die Übernahme von Aufgaben und die Pflege von Kontakten im internationalen Umfeld. Oder die Möglichkeit auszuprobieren, ob mir die Führung von Menschen Spaß macht. Wichtig für meine Entwicklung war es auch zu lernen, Aufgaben und Verantwortung an Mitarbeiter zu delegieren und ihnen Freiräume zu bieten, um sich und ihre Ideen einzubringen. Nicht zuletzt gehört zu einer Karriere aber natürlich auch immer etwas Glück, zum Beispiel zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und Chefs zu haben, die die eigene Entwicklung fördern. Und das habe ich hier perfekt vorgefunden.

Welche Tipps haben Sie für Studentinnen und Absolventinnen, die sich für eine Finance-Karriere interessieren?
Sie sollten unbedingt den Kontakt zur Praxis suchen und die unterschiedlichsten Dinge ausprobieren. Nur so bekommt man ein realistisches Gefühl dafür, welche Aufgaben einem liegen und Spaß machen und – genauso wichtig – was man später auf keinen Fall machen möchte. Auch ehrenamtliche Tätigkeiten, etwa in einer Studenteninitiative, erweitern den Horizont und üben Fähigkeiten ein, die man im Berufsleben gut gebrauchen kann. Eine Auslandsstation gehört bei international agierenden Unternehmen heute zum Bewerberstandard. Der Blick über den nationalen Tellerrand eröffnet neue Perspektiven. Außerdem sehen Arbeitgeber gerne, dass ein potenzieller Mitarbeiter bereit ist, sich aus freien Stücken für besondere Aufgaben zu engagieren. Die Studenten sollten die Möglichkeit nutzen, diese Bereitschaft in Praktika schon während des Studiums zu beweisen.

Wie lautet Ihr persönliches Erfolgsrezept?
Immer neugierig sein, sich nicht von seinem Weg abbringen lassen und Spaß an der Arbeit haben.


Thomas Friedenberger

SFIO_CRACHO / Shutterstock.com

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