Zwei Absolventen planen ihre Existenzgründung

Existenzgründung nach dem Studium – Chancen und Risiken

Du willst nach deinem Studium eigenständig arbeiten und ein eigenes Unternehmen gründen? In jeder Existenzgründung liegen Chancen und Risiken, die du dir bewusst machen solltest. Was bei der weiteren Planung außerdem wichtig ist, erfährst du in diesem Artikel.

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Etwa jeder zehnte Deutsche ist selbstständig. Im Jahr 2015 gab es laut Institut für Mittelstandsforschung rund 388.000 Existenzgründungen. Eine Studie der KfW zeigte, dass Absolventen bei der Gründung noch zurückhaltend sind. Dabei sind die Voraussetzungen für Start-ups gut – und wir zeigen dir, wie du dir den Einstieg erleichterst.

Chancen einer Existenzgründung

Was spricht für den mutigen Schritt in die Selbständigkeit? Die Chancen einer Existenzgründung beziehen sich vor allem auf die Karrieremöglichkeiten. Als Gründer bist du dein eigener Chef und hast damit sofort eine Führungsposition inne. Auf dem Arbeitsmarkt sieht es in vielen Fällen anders aus, dort besetzt du in der Regel eine klassische Einstiegsstelle. In etablierten Unternehmen kämpfen Absolventen oft mit ihren Ideen und Visionen gegen eingefahrene Strukturen. Die Möglichkeit der Mitsprache und Mitgestaltung ist in vielen Fällen für Einsteiger eher gering. Als Existenzgründer kannst du deine eigenen Ideen umsetzen und dich selbst verwirklichen.

Risiken einer Existenzgründung

Die Risiken sind für dich als Absolvent generell die gleichen wie für Existenzgründer mit Berufserfahrung. Du trägst das unternehmerische Risiko, das umso höher ist, je mehr Startkapital du benötigst. Ob die Geschäftsidee tatsächlich Früchte trägt, ist nie zu 100 Prozent sicher. Im Gegensatz zum Angestelltenverhältnis hat der Existenzgründer kein gesichertes Einkommen. Gerade in der Anfangszeit ist das Einkommen bei hohem Arbeitsaufwand gering. Existenzgründer müssen sich außerdem um alles selbst kümmern.

Neben den allgemeinen Risiken einer Existenzgründung gibt es bei Absolventen noch einige Besonderheiten, die du beachten solltest. Auch wenn du mit frischen Ideen und einem umfangreichen Wissensstand von der Uni kommst, fehlt die Berufserfahrung. Der Markt ist für Absolventen unbekannt. Anders ist es bei Menschen mit Berufserfahrung. Das heißt nicht, dass ein Neuling automatisch zum Scheitern verurteilt sei. Neben der Geschäftsidee und dem Businessplan kommt es auf die individuelle Persönlichkeit an – nicht jeder ist zum Unternehmer geboren. Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen sind wichtig für deinen Erfolg als Existenzgründer. Auch betriebswirtschaftliches Fachwissen ist eine Grundvoraussetzung. Wenn dir diese Eigenschaften fehlen, suche dir einen Partner, der dich in diesen Dingen unterstützen kann.

Wenn du Chancen und Risiken abgewogen hast und mit einer Existenzgründung liebäugelst, legen wir dir noch einige Punkte ans Herz, die dir den Einstieg erleichtern.

Der Businessplan: Das A und O

Neu, ungewöhnlich, ausbaufähig. Geschäftsideen müssen hohe Anforderungen erfüllen. Deine Idee ist nur dann etwas wert, wenn sie eine Marktlücke füllt und eine Zielgruppe erreicht. Das bedeutet Profit und Profit ist gut, um Geldgeber zu überzeugen. Sobald deine Idee und das Grobkonzept für das eigene Unternehmen stehen, entwickle deinen Businessplan. Das kostet viel Zeit, aber der Aufwand wird sich auszahlen. Nämlich dann, wenn die Banken dasselbe tun. Der Businessplan gehört zu den ersten Unterlagen, nach denen Geldgeber vor der Kreditvergabe fragen. Er bietet auch dir als Unternehmer Sicherheit, da er das gesamte Vorhaben von der zeitlichen Planung bis zur finanziellen Umsetzung beinhaltet. Umfangreiche Analysen des Marktes, der Konkurrenz und der potenziellen Risiken müssen darin enthalten sein. Sei bei der Erstellung realistisch. Dann entdeckst du mögliche Probleme und Schwächen deines Vorhabens. 

Die Finanzierung der Gründung

Hochschulabsolventen können bei der Existenzgründung auf unterschiedliche Fördermöglichkeiten zurückgreifen. Existenzgründer haben die Möglichkeit, den Gründungskredit der KfW, der Kreditanstalt für Wiederaufbau, in Anspruch zu nehmen, der niedrige Zinsen und flexible Konditionen bietet. Ähnliche Kredite vergeben teilweise auch Privatpersonen und Unternehmen, die eine erfolgversprechende Existenzgründung von Hochschulabsolventen als gute Investition sehen. Darüber hinaus können Absolventen ein Stipendium für ihre Existenzgründung beantragen, das nicht zurückgezahlt werden muss.

Grundsätzlich finanzieren sich Unternehmen meist durch eine Kombination aus Eigen- und Fremdkapital. Das Eigenkapital bringen Gründer, Geschäftspartner oder Teilhaber auf. Es bildet die eigene Grundlage des Unternehmens. Doch nur wenige Absolventen besitzen das nötige Startkapital. Gerade dieses ist in Bezug auf Fördermittel relevant. Für Banken sind Eigenkapital ein Pluspunkt und zeugen von deiner Liquidität. Wieviel Geld du selbst investierst, hängt von deinen Plänen ab. Während ein selbstständiges Übersetzerbüro auch von zu Hause aus läuft, benötigen technische Betriebe entsprechende Ausstattung. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) fördert in besonderem Maße Start-ups und junge Unternehmen.

Wir empfehlen dir, einen seriösen Finanzberater an Bord zu holen. Einsteiger und sogar Profis haben Schwierigkeiten, alle Finanzen des Unternehmens im Voraus zu planen. Auch die privaten Ausgaben für dich als Gründer solltest du nicht unterschätzen. Sie liegen je nach Lebensstandard zwischen 20.000 und 30.000 Euro. Einnahmen und Ausgaben sind für die Finanzierung sorgfältig abzuwägen. Dann bist du für das Gespräch mit deiner Bank gut gewappnet.

Die Rechtsformen der Existenzgründung

Von Bedeutung ist auch die Rechtsform deines Unternehmens. Möchtest du Partner haben oder alleine arbeiten? Diese Formen gibt es:

1. Einzelunternehmen: Jedes Unternehmen, das eine einzelne Person gründet. Es entsteht bereits durch die Anmeldung beim Gewerbeamt und die Beantragung einer Steuernummer beim Finanzamt.

2. Personengesellschaft: Sobald zwei oder mehr Personen ein Unternehmen gründen, entsteht eine Personengesellschaft. Der Unterschied liegt in den Arten der Haftbarkeiten.

3. GmbH: Diese Art der Kapitalgesellschaft bietet dem Gründer den Vorteil, dass er maximal mit seiner Einlage in das Unternehmen haftbar gemacht werden kann. Der Nachteil ist, dass Verluste steuerlich erst mit den Gewinnen des Folgejahres verrechnet werde.

Ausführliche Informationen zu den einzelnen Rechtsformen stellt das BMWi zur Verfügung.

Es ist sinnvoll, wenn du nach der Gründung deines Unternehmens mit einem Anwalt und einem Steuerberater Kontakt hältst. Gemeinsam können sie herausfinden, ob die Rechtsform deines Unternehmens noch die richtige ist. Oft ändern sich die Anforderungen und die rechtliche Ausgangslage muss daran angepasst werden.

Bereit für die Selbstständigkeit?

Wiegen Eigenständigkeit und eine möglicherweise steile Karriere das Risiko zu scheitern und das unsichere Einkommen tatsächlich auf? Ist es nicht doch vernünftiger, eine sichere, wenn auch wenig flexiblere Stelle anzunehmen? Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Es gibt verschiedene Faktoren, die dir bei der Entscheidung für oder gegen die Existenzgründung helfen.

Diese Checkliste zeigt dir, was du zur Existenzgründung bedenken musst:

  • deine Persönlichkeit
  • deine Geschäftsidee
  • deine erworbenen Fähigkeiten
  • das Maß der Unterstützung durch Dritte
  • die Gründungsform
  • der Kapitalbedarf und
  • die Alternativen

Das alles sind Faktoren, die deine Risiken sowie Chancen beeinflussen. Sie sind immer individuell zu betrachten, um dann abzuwägen, ob eine Existenzgründung für dich Frage kommt. Fest steht: Entscheidest du dich für die Existenzgründung, musst du dich gut vorbereiten.

Erfolgreiche Start-ups: Vier Beispiele

Wir stellen vier Start-ups und ihre Gründerteams vor, die mit neuen Geschäftskonzepten begeisterten – und zeigen, was aus ihnen geworden ist. 

Fond of

Fond Of

 

Aus diesem Start-up ist eine Branchengröße geworden: 2010 haben noch Unternehmen wie Scout oder O'Neill den Schulranzenmarkt alleine dominiert. Seitdem erobern die drei Gründer aus Köln den Markt und haben mittlerweile acht Marken im Portfolio.

Die Idee: Mit ihrer ersten Marke "ergobag" kombinierten Florian Michajlezko, Sven-Oliver Pink und Oliver Steinki das Prinzip von Trekkingrucksäcken mit all dem, was eine Schultasche leisten muss und so entstand der erste ergonomische Rucksack für Kinderrücken. Inzwischen umfasst das Angebot der Kölner Jungunternehmer acht Marken für Rucksackliebhaber jeden Alters. Bei allen Produkten wird großer Wert auf hohe Qualität, verantwortungsvolle Herstellung, Funktionalität und ein klares Design gelegt.

Das Unternehmen trägt mittlerweile den Namen Fond Of und verkauft seine Produkte in 35 Ländern. Das einstige Start-Up beschäftigt 2018 bereits über 200 Mitarbeiter, Tendenz steigend. Ein Ende der Erfolgsgeschichte ist nicht abzusehen...

 

Christian Gemperlein

Bike ahead composites GmbH 

Vom Absolventen zum Unternehmer: Christian Gemperlein arbeitete im Rahmen seiner Diplomarbeit an der FH Würzburg am Einsatz von carbonfaser-verstärktem Kunststoff bei Laufrädern. Dadurch kombinierte der passionierte Mountainbiker Hobby und Forschungsidee. Etwa ein Jahr nach seinem Diplom machte er sich mit seinen Forschungsergebnissen selbständig und gründete bike ahead composites als Spin Off der Hochschule Würzburg.

Die Idee: Klassische Speichenräder aus Metall müssen besonders dünn gebaut werden, um leicht und handlich zu sein. Dabei bleibt oft die Stabilität auf der Strecke. Bike ahead composites entwickelt Räder aus Carbon, die beide Eigenschaften kombinieren.

Das Konzept wurde belohnt: Durch die Förderung des EXIST-Gründerstipendiums konnte der Jungunternehmer sein Produkt weiterentwickeln. Auch beim Businessplan-Wettbewerb Nordbayern 2011, dem BrandNew-Award 2011 und dem Deutschen Industriepreis 2012 überzeugte Gemperlein mit seiner Firma.

Im Jahr 2016 ist das Unternehmen weltweit aktiv und hat sich auf dem Markt der Fahrradleichtbauteile etabliert. Gründer Christian Gemperlein ist noch immer an Bord. 

Martin Becker

Viasto GmbH 

Bewerbungsgespräche zu Hause per Webcam aufnehmen und sich so persönlich bei Unternehmen vorstellen? Diese Idee begeisterte Martin Becker und motivierte ihn, eine Software zu entwickeln und vermarkten, die das möglich macht. Gemeinsam mit Christian Graf gründete er 2010 die viasto GmbH. Das Gründerteam hatte sich im ersten Semester des Physikstudiums kennengelernt.

Die Idee: Mit der Software von viasto können Jobinterviews zeitversetzt aufgenommen und bewertet werden. Der Bewerber sucht sich den passendsten Termin und der Personaler und die Fachabteilungen können die Gespräche bis zu mehrere Tage später auswerten. Dadurch sparen die Bewerber Fahrtkosten und die Unternehmen haben bessere Vergleichsmöglichkeiten durch standardisierte Fragen.

Neben Unternehmen wie Haniel oder Atheneum Partners, die die Interviewsuite bereits nutzen, hat das Geschäftskonzept auch die Auswahlkommission des Innovationspreis-IT 2012 in der Kategorie Human Resources und die Jury des HRInnovationslam 2011 überzeugt.

2016 arbeitet viasto weiter an der Vision des Unternehmens und ist noch erfolgreich auf dem Markt. 

Dorothee Karsch

Kochhaus GmbH

Begehbares Rezeptbuch statt Supermarkt – mit dem Kochhaus schufen Kommunikations- und Betriebswirtin Dorothée Karsch, Jurist Max Renneberg und Diplom-Betriebswirt Ramin Goo ein Lebensmittelgeschäft der ganz besonderen Art. Dabei profitierte das Gründertrio im Alter zwischen 31 und 34 Jahren von mehrjähriger Berufserfahrung im Eventmanagement, im Online-Marketing und im Consulting.

Die Idee: Die Produkte sind im Kochhaus nicht nach Warengruppen sondern nach Rezepten angeordnet. Die Kunden wählen ihr Wunschrezept aus und bekommen die Zutaten dafür gleich in der richtigen Menge. Bis zu 20 verschiedene Gerichte führt das Kochhaus jeden Tag im Angebot.

Am Eröffnungstag kamen über 3000 Besucher. Viele wurden zu Stammkunden. Die gute Resonanz ermöglichte den Gründern, fünf weitere Geschäfte zu eröffnen und ihre Geschäftsidee auch für Franchise-Nehmer anzubieten. Die Nominierung für den Deutschen Gründerpreis und 1,5 Mio. Euro Umsatz im Jahr 2011 sind der beste Beweis dafür, dass das Kochhaus-Rezept aufgeht.

Im Jahr 2016 gibt es bereits 13 Kochhaus-Filialen in Deutschland - Tendenz weiter steigend. 

Weitere Autorin: Katrin Gehring


Bärbel Haas, Redaktion

Dean Drobot/shutterstock.com

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