So überstehst du die ersten 100 Tage im Job
Auch wenn noch so viel Zeit in die Bewerberauswahl gesteckt wird: Mitarbeiter und Unternehmen finden trotzdem erst im echten Arbeitsalltag heraus, ob sie wirklich zueinander passen. Damit du als Einsteiger vor deinem neuen Chef eine gute Figur machst, verraten wir dir fünf Fehler, die du in den ersten 100 Tagen unbedingt vermeiden solltest. Denn Absolventen erleiden im ersten Job meist nicht wegen mangelnder Fachkenntnisse Schiffbruch, sondern weil sie zwischenmenschlich patzen.
Den ersten Eindruck nicht verpatzen
Es mag altbacken klingen, aber Pünktlichkeit und passende Kleidung sind wichtig. Ein zu lässiger Dresscode lässt dich nachlässig wirken. Schießt du über das Ziel hinaus, wirst du schnell als überkorrekt abgestempelt. Faustregel: nicht am Knigge, sondern an den Kollegen orientieren.
Und bei der Vorstellungsrunde im Unternehmen heißt es freundlich sein, mit festem Händedruck auf die neuen Kollegen zugehen und die Namen merken. Lockere Sprüche sollten sich Einsteiger lieber verkneifen. Zeige ihnen, dass du dich vorher ausgiebig informiert hast und vorbereitet bist. Wer es sich gleich bei der Vorstellung verscherzt, hat später keine guten Karten bei Kollegen und Vorgesetzten.
Bloß nicht auf den Putz hauen
Gerade in den ersten Tagen gibt es viel zu beobachten und noch mehr zu lernen: der Umgangston im Betrieb, das Arbeitstempo und das Verhältnis der Kollegen untereinander. Es wimmelt nur so vor ungeschriebenen Regeln.
Deshalb als Einsteiger erst einmal an den gegebenen Strukturen orientieren. "Blinder Aktionismus kommt nicht gut an. Es geht nicht darum, alles auf einmal verstehen und erledigen zu wollen. Einsteiger sollten lieber zuhören, sich Strukturen einprägen und danach erst aktiv werden", sagt Katharina Oberrecht, Human Resources Manager beim Handelsunternehmen Gebrüder Heinemann. Gerade Übereifer und Besserwisserei nehmen die Kollegen Anfängern übel. Denn meistens sind ihre brillanten Ideen weder neu noch besonders genial.
Initiative statt Zurückhaltung
Mit Passivität sollte die Beobachterrolle nicht verwechselt werden. "Unternehmen erwarten von Anfängern Initiative auf fachlicher und menschlicher Ebene", sagt Gunda Achterhold, Jobcoach und Autorin aus München. Dazu gehört auch, sich bei neuen Kollegen genau über die Arbeitsabläufe zu informieren.
Schüchternheit ist fehl am Platz. Wer sich nicht traut, Fragen zu stellen, gibt kein gutes Bild ab. Mit überlegten Fragen können sich Einsteiger sogar profilieren. Übertreiben sollte man es aber nicht. Wer eine Frage fünfmal stellt, strapaziert die Nerven der Kollegen. Denn die müssen ihr eigenes Pensum erledigen.
Wer kann mit wem
Kollegen in Unternehmen sind wie Familienmitglieder. Es gibt die strebsame Cousine, das erfahrene Familienoberhaupt, die fürsorgliche Tante oder den nervigen Onkel. Und alle gemeinsam bilden in der einen oder anderen Konstellation interne Gruppen. Diese innere Dynamik sollten Einsteiger beobachten.
Es ist gut zu wissen, wer mit wem besonders gut kann oder wer als Außenseiter gilt. Schon so manch Ahnungsloser hat sich an den gesprächigen Kollegen gehalten, nur um bald herauszufinden, dass er als Anhängsel des unbeliebtesten Mitarbeiters abgestempelt wird.
Fehler eingestehen
Manchmal hilft alle Vorsicht nichts und es passiert eben doch ein Fehler. Kleinere Missgeschicke kann man vielleicht noch überspielen und die peinliche Situation mit Humor entschärfen. Bei größeren Fehltritten funktioniert das nicht. Wer etwa einen Termin verpasst, kann kaum darüber hinweglächeln. Dann müssen auch Einsteiger zu ihren Fehlern stehen.
Besonders wortreich sollte eine Entschuldigung nicht ausfallen, denn Rechtfertigungen interessieren weder Kollegen noch Chefs. Besser ist: nicht hysterisch reagieren und sich nach einer Analyse schnell daran machen, den Schaden zu beseitigen. Krisenmanagement ist schließlich ein Zauberwort, das im Bereich Soft Skills besonders hoch im Kurs steht.
Markus Gerharz, Redaktion