Crowdfunding: Geld für ausgefallene Ideen
Flüchtlinge können studieren: Kiron
Die Kiron University will Flüchtlingen kostenlos ein Studium in Deutschland ermöglichen – unabhängig von offiziellen Dokumenten. Denn die fehlen oft. Wer vor Krieg und Gewalt flüchtet, greift nicht zuerst nach seinen Zeugnissen.
Nach erfolgreicher Finanzierung (Fundingziel: 1,2 Millionen Euro) kann ein Pilotsemester mit 1.000 Studenten beginnen. Das Stipendium für studierende Flüchtlinge deckt die Hardware, den Internetzugang, Softwarelizenzen und die Bibliotheksnutzung ab.
Hinter dem Projekt steht ein Team aus Studenten, Absolventen und Flüchtlingen. Psychologiestudent Markus Kreßler und sein Studienfreund Vincent Zimmer sind die Initiatoren für die Online-Uni für Flüchtlinge. Unterstützer sind willkommen.
Sex kann „Bio“ sein: Einhorn
Das Ziel des Social-Start-ups Einhorn ist ein faires und nachhaltiges Kondom. Die Ausgangsfrage der Gründer: „Wie werden Kondome eigentlich produziert?“ Sie werden aus Naturkautschuk hergestellt, und die Latexmilch wird in Asien von Kautschukzapfern in einem aufwendigen Prozess geerntet.
Das Problem: Die Kautschukbauern erhalten nur wenig von den Erlösen, sagen die Gründer. Und für die Produktion wird Regenwald abgeholzt. Um die Monokulturen dann vor Schädlingen zu schützen, werden auch noch Pestizide eingesetzt. All das wollen die „Einhorner“ ändern.
50 Prozent der Profite reinvestiert das Social-Start-up in soziale Projekte, etwa in faire Bezahlung der Kautschukbauern. Hinter dem Kondom-Projekt stehen Waldemar Zeiler und Philip Siefer aus der Berliner Start-up-Szene.
Ein rosa Nilpferd klärt auf: Winsu
„Winsu – Das rosa Blütennilpferd“ ist ein Kinderbuch-Projekt. Das Buch handelt von Winsu. Winsu ist nicht nur das einzige rosa Nilpferd im Dorf, es hat auch noch ein Blütenmuster auf der Haut. Weil die anderen Nilpferde alle grau sind, kommt es, dass Winsu von den Klassenkameraden ausgelacht und ausgestoßen wird.
Zum Glück hält Winsus bester Freund Roboson zu ihm und gemeinsam machen sie sich auf die Reise, um ein weiteres rosa Nilpferd zu suchen. Dabei lernen sie viele verschiedene Tiere kennen und schließen Freundschaften. Winsu und Roboson merken, dass eigentlich nichts und niemand normal oder unnormal ist. Die Initiatoren finden es wichtig, Kinder mit verschiedenen Lebensformen und der multikulturellen Vielfalt vertraut zu machen – auf eine kindgerechte Art.
Hinter dem Projekt stehen die Mediengestalter Michael Corda und Sandra Schidlowski. Als die Initiatoren am elften Tag der Finanzierungsphase bereits bei 92 Prozent lagen, haben sie sich gefragt: Was passiert, wenn wir mehr Budget haben? Ihre Antwort: Dann könnten Bücher auch kostenfrei für Schulen zur Verfügung gestellt werden.
Abreißen und lernen: Anagrammkalender
Das Produkt ist ein Abreißkalender mit 366 verzwickten Anagrammen berühmter Menschen aus Kunst, Literatur, Politik, Pop, Sport und Wissenschaft. Das Prinzip: Einfach die Buchstaben umsortieren und schon wird „Nofretete“ zu „Tortenfee“ oder „James Bond“ zu, na ja, „Damen-Jobs“.
Auf jedem Kalenderblatt steht vorne das Rätsel, hinten ein Tipp zur gesuchten Person und die Lösung. Aus der Wissenschaft würde man etwa die Buchstaben von „Italien sterben“ so lange umsortieren bis „Albert Einstein“ herauskommt. Wer will schon Italien sterben sehen?
Faltet man das Kalenderblatt entlang der gestrichelten Linie, kann man den Tipp lesen, ohne die Lösung aufzudecken. Zielgruppe seien neben Rätselfreunden vor allem Symbolfanatiker, Kategorienliebhaber und Perforationsfreunde. Hinter dem Projekt steht der Software-Entwickler Matthias Wiebel, der sich von der Faszination an Anagrammen hat anstecken lassen.
Knabbern und Nachdenken: Mind Cookies
Der (Werbe-)Spruch bringt es auf den Punkt: „Akku leer? Cookie her!“ Mit dem Koffein-Kick und einer Kräutermischung sei man bestens gerüstet für die Herausforderungen des täglichen Uni- oder Büro-Wahnsinns, verspricht das Berliner Ehepaar Silvio und Maren Lubenow, die Initiatoren von Mind Cookies.
Gewöhnliche Keks-Zutaten wie Butter, Zucker, Mehl, Schokolade oder Nüsse haben die Erfinder bei der Effekt-Füllung mit „belebendem Guaraná, Kräutern und Gewürzen, neun Vitaminen und Magnesium“ angereichert.
Sie suchen Unterstützung „im Kampf gegen Überstunden, Deadline-Stress, Aktenablage-Zombies, Suppenkoma und Schnitzelstarre“. Das Berliner Ehepaar will nicht weniger als „die Weltherrschaft im Cookie-Business“ an sich reißen. Gewonnen haben sie immerhin schon den Award „Deutschlands Super-Start-up“ – vielleicht beflügelt durch die Einnahme bestimmter Substanzen. Man muss es nur ausprobieren, das mit dem Crowdfunding.