Juristen: Mit Prädikat mehr verdienen
Über Geld wird sehr wohl geredet. Besonders bei den Top-Wirtschaftskanzleien. Gerade hier sind die Einstiegsehälter so transparent wie der vorgezeichnete Karriereweg. Vor allem Jura-Absolventen mit Prädikatsexamen können sich aussuchen, ob sie bei einer großen Anwaltskanzlei, einem Unternehmen aus der Industrie oder doch lieber beim Staat einsteigen möchten. Die anderen – ohne Prädikat – müssen sehen, wo sie bleiben. Denn nicht jeder Jurist findet nach dem Examen eine gut bezahlte Stelle.
Großkanzleien zahlen das höchste Gehalt
Es ist kein Geheimnis: Die höchsten Gehälter zahlen die großen, renommierten Anwaltskanzleien. So kommen Berufseinsteiger in Kanzleien mit über 500 Mitarbeitern nach einer Auswertung des Beratungsunternehmens Personalmarkt im Schnitt auf mehr als 60.000 Euro Jahresgehalt. Wer bei einer Großkanzlei einsteigt, gehört damit im Vergleich zu anderen Hochschulabsolventen zu den Spitzenverdienern.
Doch für Juristen mit Prädikatsexamen ist laut Gehalt.de bei 60.000 Euro Einstiegsgehalt noch lange nicht Schluss: Unter den großen Kanzleien gibt es auch die Top-Player, die mehr als 130.000 Euro zahlen.
Hohes Gehalt gleich hohe Erwartungen
Für ein solches Traumgehalt fordern Kanzleien von ihren Einsteigern Leistungsbereitschaft, Top-Qualifikationen, soziale Kompetenz und Unternehmergeist. Daran werden die Juristen auch bei der künftigen Einkommensentwicklung gemessen.
Persönliche Leistung und der Beitrag zum Unternehmenserfolg spielen dabei ebenso eine Rolle wie wissenschaftliche Reputation und Pro-Bono-Engagement. Nur wer Umsatz macht, schafft dann nach fünf bis sieben Jahren den Schritt vom Associate zum Partner, vom angestellten Anwalt zum Teilhaber.
Anders sieht es bei den kleinen und mittelständisch geprägten Sozietäten aus. Laut Personalmarkt reicht hier die Spanne von 38.000 Euro in Kanzleien mit bis zu fünf Mitarbeitern und 75.000 Euro in Kanzleien mit bis zu 50 Mitarbeitern.
Spitzen-Gehälter für Juristen in der Auto-Industrie
Anwalt, Richter & Co. sind die Job-Klassiker für Juristen. Doch Jobs mit Karriere-Aussichten bietet auch die freie Wirtschaft. Hier schnellen die Einstiegsgehälter nicht ganz in so astronomische Höhen.
An der Spitze steht die Auto-Industrie mit durchschnittlich 50.483 Euro. Banken zahlen fast genauso viel, gefolgt von der Chemie-Industrie (49.806 Euro) und Versicherungen (45.981 Euro). Die öffentliche Verwaltung und Behörden zahlen mit gut 37.000 Euro jährlich am wenigsten.
Einstiegspositionen entscheiden über das Gehalt
Auswirkungen auf das Gehalt hat auch die Position, in der Juristen einsteigen. Am unteren Ende der Skala stehen Rechtsspezialisten als Assistenten der Geschäftsführung mit 36.523 Euro im Durchschnitt, gefolgt von Personalreferenten mit gut 40.000 Euro.
Syndikus-Anwälte verdienen gut 48.000 Euro jährlich. Das erstaunt, denn oftmals stellen Unternehmen Juristen nur mit mehrjähriger Berufserfahrung als Justiziar und Syndikus-Anwalt an.
Die höchsten Gehälter zahlen Unternehmensberatungen: Dort verdienen Juristen durchschnittlich 48.616 Euro, die Spitzengehälter können auch schon einmal bis zu 55.700 Euro betragen – als Absolvent der Rechtswissenschaften, wohl bemerkt.
Katrin Mingels, Redaktion