Stilblüten im Bewerbungsschreiben
1.) Ein Anschreiben mit literarischen Ausflügen
Eine besondere Karriere beginnt bei einem besonderen Unternehmen - und Franz Kafka wusste schon zu sagen: `Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.´
So machst du's besser:
Fass dich kurz und bleib beim Thema. Wer nur eine Seite Platz hat, um von sich zu überzeugen, lässt literarische Vorbilder besser außen vor. Stattdessen solltest du damit einsteigen, welche Karriere du anstrebst und warum. Dabei verdeutlichst du, was das Unternehmen, bei dem du dich bewirbt, zu einem besonderen macht. Wenn du dabei nicht übertreibst, sondern inhaltlich überzeugst, hast du den Personaler schnell auf deiner Seite.
2.) Umfassende Informationen und berufliche Befriedigung
Ich habe mich umfassend über den Beruf des ... informiert. Er entspricht meinen Neigungen und Fähigkeiten und befriedigt das vorhandene Interesse an Handel und Mode.
So machst du's besser:
Du bist selbst ernannte Shopping-Queen und hast eine Trainee-Stelle im Einkauf von Peek & Cloppenburg entdeckt? Selbst schuld, wenn du dem Personaler dann nicht mitteilst, was deine Neigungen und Fähigkeiten sind. Je genauer du über die Inhalte des Trainee-Programms und den dahinter stehenden Beruf weißt, desto leichter wird es dir fallen, einen Zusammenhang mit deinen Hobbys und Studieninhalten herzustellen.
3.) Informative Teamsitzungen
In Teamsitzungen informiere ich mich über den Projektfortschritt und befasse mich zugleich mit dem, was die Teammitglieder bewegt.
So machst du es besser:
Falls du dich als Kummerkasten bewirbst, kannst du diese Formulierung in dein Anschreiben übernehmen. Ansonsten: Raus damit und sachlich bleiben!
4.) Ein harmonisches Klima:
Ferner bemühe ich mich stets aktiv zu meinen Vorgesetzten und zu meinen Kollegen ein harmonisches Klima zu pflegen.
So machst du es besser:
Dass du teamfähig bist, belegst du besser mit erfolgreichen Gemeinschaftsprojekten, Mannschaftssport oder Erfahrungen aus Praktika. Wer von sich selbst schreibt, dass er stets bemüht ist, vermittelt leider keinen allzu guten Eindruck. Da nützt das beste Klima nichts.
5.) Der Fan
Ich bin einfach ein großer Fan Ihrer Arbeit!
So machst du's besser:
Ein bisschen mehr Inhalt hat noch keinem geschadet. So zum Beispiel:
Sehr geehrte Frau Müller,
auf Ihrer Homepage stellen Sie praxisnah Ihre Beratungsfelder und –ansätze vor. Die Entwicklungen im Bereich Management Consulting verfolge ich seit meinem Praktikum bei der XY Consulting Group mit besonderem Interesse. Als angehende Wirtschaftsmathematikerin suche ich eine Herausforderung, die ich in den vielseitigen Anforderungen des Beraterberufs sehe...
6.) Gehaltssteigerung
Mein Brutto-Einkommen liegt leider nur bei 44.000 Euro im Jahr. Durch einen Jobwechsel verspreche ich mir eine Gehaltssteigerung von mindestens zehn Prozent. Daher liegen meine Gehaltsvorstellungen bei 48.400 Euro oder sehr gerne auch mehr!
So machst du's besser:
Üblicherweise wird das gewünschte Einkommen als Jahresgehalt angegeben. Jobeinsteiger sollten sich zunächst über das branchenübliche Gehalt informieren.
Eine mögliche Formulierung könnte dann lauten:
Meine Gehaltsvorstellungen orientieren sich an den von xx ermittelten Werten für die Einstiegsgehälter von Elektroingenieuren. Ich stelle mir ein Jahresgehalt zwischen x und y Euro vor.
Wichtig: Keinesfalls sollte man die Aufforderung zur Nennung einer konkreten Zahl stillschweigend übergehen. Wenn du eine Gehaltsspanne angibst, signalisiert du zugleich Verhandlungsbereitschaft. Das kann positiv sein.
7.) Vorstellungsgespräch erwünscht
Über einen Termin für ein persönliches orientierendes Vorstellungsgespräch würde ich mich, auch zu einem frühen Zeitpunkt, außerordentlich freuen.
So machst du's besser:
Ich freue mich auf Ihre Einladung zu einem persönlichen Gespräch.
oder: Für ein persönliches Gespräch stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
8.) Investierte Zeit
Vielen Dank für die investierte Zeit, die Sie sich für meine Bewerbung genommen haben.
So machst du's besser:
Ein Dankeschön hat sicher noch keinem geschadet, doch dieses hier lässt dich als Bittsteller dastehen. Dabei solltest du genau das Gegenteil bewirken: Der Personaler - dessen Job es im übrigen ist, Zeit in Bewerbungen zu investieren - kann sich freuen, einen so tollen künftigen Mitarbeiter kennenzulernen.
Staufenbiel Institut