Perfekte Bewerbungsunterlagen – Die Projektliste
Informatiker müssen mit Programmiersprachen, Werkzeugen und Datenbanken umgehen. Ihr Können setzen sie sehr oft in Projektarbeit ein. Im klassischen Lebenslauf gehen diese Besonderheiten aber leicht unter. Besser ist es, diese Erfahrungen und Kenntnisse auf einem Extra-Dokument als Projektliste anzuführen.
Handfester Nachweis
Schon vor dem Jobstart können viele IT-Absolventen Praxiserfahrung nachweisen. Wer etwa neben dem Studium an Open-Source-Projekten mitarbeitet oder eigenständig ein Produkt entwickelt, sollte das in den Bewerbungsunterlagen erwähnen. Sind das nur zwei bis drei Projekte, können sie in den Lebenslauf aufgenommen werden. „Eine Projektaufstellung ist aber immer sinnvoll“, betont Andreas Schreiber, Leiter der Abteilung Verteilte Systeme und Komponentensoftware vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). „Am besten ist eine eigene Liste.“ Diese Liste sollte möglichst alle Projekte enthalten. Wer bereits viel Erfahrung mitbringt, füllt so schnell mehrere Seiten.
Anhand der Projektliste können Personaler sehen, welche Erfahrungen ein Bewerber schon gesammelt hat. Denn hier kann der ITler genau darstellen, was seine Aufgaben waren und womit er gearbeitet hat. „Steht dagegen im Lebenslauf nur, dass ein Bewerber bestimmte Technologien beherrscht, kann ein Personaler damit wenig anfangen“, erklärt Schreiber. „Die Projektliste ist viel genauer.“
Projektliste: Möglichst konkret
Damit Personaler sich ein genaues Bild machen können, gehören bestimmte Aspekte in die Liste: Zunächst ist es wichtig, bei jedem Projekt den Auftraggeber und die Branche zu nennen. Der Grund: „Wir bevorzugen Bewerber, die schon in einem ähnlichen Bereich gearbeitet haben“, so Schreiber. Ebenso wichtig ist der Zeitraum, von wann bis wann das Projekt lief. Als Nächstes sollte geklärt werden, was die genaue Aufgabe war. Informationen zur Teamgröße und zur Arbeitsweise gehören auch in diese Erläuterung. Die kann bis zu fünf Zeilen lang sein.
Und schließlich werden die genutzten Technologien, Sprachen oder Werkzeuge genannt. Abschließend kann ein Link zu den Projektergebnissen als Beleg dienen.
So können Bewerber ihre Erfahrungen ideal präsentieren. Aber auch, wer keine ausführliche Projektliste vorlegen kann, scheidet in der Bewerbung nicht automatisch aus. „Denn es kommt auf das Gesamtbild des Bewerbers an“, so Schreiber vom DLR.
Expertentipp für die Projektliste
In einer Projektliste sollten Bewerber auch deutlich machen, welche Rolle sie in den einzelnen Projekten gespielt haben. Klaus Eberhardt, Geschäftsführer des IT-Beratungsunternehmens Iteratec, zeigt, wie das übersichtlich gelingt.
Von unseren Bewerbern erhalten wir häufig ausführliche Listen mit Projekten, an denen sie schon beteiligt waren. Was dabei oft fehlt, sind Informationen, welche Rolle sie dabei spielten. Einen wirklichen Wert hat eine solche Auflistung aber nur, wenn wir erkennen können, welche Funktion der Bewerber im einzelnen Projekt hatte und wie tief er in welche Materie eingetaucht ist.
Skill-Matrix nutzen
Sehr gut kommt bei uns eine Skill-Matrix an. Hier können Bewerber aufführen, welche Technologien, Methoden oder Frameworks sie beherrschen, und zum Beispiel in einer Systematik von 1 bis 6 ihre Kenntnisse bewerten. Dass das Instrument genutzt wird, um sich zu positiv darzustellen, befürchten wir nicht. Im Gegenteil: Informatiker neigen eher zur Untertreibung.
Sprache ist wichtig
Sinnvoll ist eine Projektliste fast immer. Dem Bewerber sollte aber klar sein, was seine Stärken sind und was ihn zu der Stelle befähigt. Das zwingt ihn bereits dazu, sich mit der Firma und dem Job zu beschäftigen. So kann er in der Bewerbung die richtigen Schwerpunkte setzen. Auch in einer Projektliste sollte das in ausformulierten Sätzen geschehen. Informatiker machen sich oft wenig Gedanken darüber, wie wichtig die Sprache im Beruf ist. Aber auch sie müssen später gelungene Konzepte oder Angebote verfassen.
Online-Bewerbung
Ein Tipp für die Anlagen bei einer Online-Bewerbung: Hänge keine 20 einzelne Dokumente an deine E-Mails, sondern packe die wichtigsten zusammen in ein PDF. Das erleichtert den Personalern die Arbeit.
Claudia Feuerer, Gastautor