MBA für Wirtschaftswissenschaftler: Lohnt sich das?
Wer den MBA direkt an sein Studium anschließt, sammelt Pluspunkte im Kampf um die besten Einstiegsjobs. Unbestritten ist er eine interessante Alternative vor allem für Geisteswissenschaftler, Ingenieure und Naturwissenschaftler, für Juristen und Mediziner zur Promotion oder zu einem betriebswirtschaftlichen Aufbaustudium. Vorausgesetzt, das Berufsziel ist klar auf eine Tätigkeit im Management ausgerichtet.
Häufig diskutiert
Ob sich der MBA für Wirtschaftswissenschaftler lohnt, wird immer wieder diskutiert. Dabei gibt es geteilte Meinungen: So denken viele, dass der MBA vor allem Wissen vermittelt, das Betriebswirte sowieso schon im Studium behandelt haben. Und das ist auch nicht völlig von der Hand zu weisen. Bei bestimmten Fächern wie Marketing, Personalführung oder Finanzen gibt es tatsächlich Überschneidungen.
Generalistischer Ansatz
Das MBA-Studium umfasst aber mehr als das. Der generalistische Ansatz des gerade international hoch angesehenen Studiums zielt vor allem darauf ab, die Teilnehmer für Führungspositionen fit zu machen. Er vermittelt etwa Werkzeuge zur Problemidentifizierung- und Entscheidungsfindung, Leadership- und Verhandlungstechniken, Kompetenzen wie Teamarbeit und Kommunikationsfähigkeit sowie den strategischen Blick auf die politische, soziale und ökologische Umwelt des gesamten Unternehmens.
Wird der MBA im Ausland absolviert, sind Fremdsprachenkenntnisse und die internationalen Erfahrungen weitere Pluspunkte, die in der Form kaum ein anderes Studium bietet. Daher gilt: Ob ein MBA für Betriebswirte sinnvoll ist, hängt vor allem auch von der angestrebten Position ab.
Überschneidungen vermeiden
Wer Überschneidungen vermeiden möchte, sollte auch darüber nachdenken, den MBA direkt nach dem Bachelor anzuschließen. Das ist vor allem für Ökonomen sinnvoll, die nicht nur in kaufmännischen Positionen arbeiten, sondern sich für das Management qualifizieren wollen. Wer nach seinem abgeschlossenen Wirtschaftsstudium ein MBA-Programm ins Auge fasst, sollte bei längeren Programmen klären, ob die Studiendauer verkürzt oder der Studienplan entsprechend geändert werden kann.
Im Abendstudium zum EMBA
Auch ein Executive-MBA (EMBA) kommt eventuell infrage. Er richtet sich hauptsächlich an (Nachwuchs-)Manager mit Berufserfahrung, die sich für die Übernahme von funktionsübergreifenden Management-Aufgaben qualifizieren wollen. Charakteristisch für diese Programme: Hier werden unternehmens- und arbeitsplatzspezifische Fragestellungen umfassend behandelt. Ein weiterer Pluspunkt: Ein EMBA wird meist in Teilzeit angeboten – etwa im Abend- oder Wochenendunterricht oder im Fernstudium. Der Vorteil: Die Karriere muss für das Studium nicht aufgegeben werden.
Motive checken
Wer mit dem Gedanken spielt, ein MBA-Studium zu absolvieren, sollte in einer Selbstanalyse seine Motive gründlich unter die Lupe nehmen. Er sollte sich fragen, ob und weshalb er den Abschluss anstrebt. Ein persönlicher Aktionsplan ist dabei ein erster, wichtiger Schritt.
Ist der MBA das Richtige für mich?
Bei der Entscheidung, ob ein MBA-Programm in der aktuellen Job- und Lebenssituation sinnvoll ist, können folgende Fragen sehr hilfreich sein:
- Warum will ich ein MBA-Studium absolvieren?
- Führt mich das MBA-Studium tatsächlich zu meinen beruflichen Zielen
- Welches Karriere-Konzept schwebt mir vor? (Berufliche Umorientierung? Internationale Karriere? Erwerb fachspezifischer Kenntnisse?)
- Wann und in welcher Form will ich das MBA-Studium absolvieren?
- In welchem Land will ich den MBA-Titel erwerben?
- Welche Schule und welches Programm passen zu mir
- Bin ich bereit, auf Freizeit zu verzichten?
- Ist auch mein privates Umfeld bereit, das zu akzeptieren?
- Wie finanziere ich den MBA?
Rebekka Baus, Redaktion